Zur Hauptnavigation springen Zum Hauptinhalt springen

Pressemitteilung

„Unsere Heimat darf nicht zum Transittal werden – wir brauchen endlich nachhaltige Verkehrskonzepte, die alle Verkehrsträger miteinbeziehen“

ÖDP-KV Garmisch-Partenkirchen lehnt geplanten vierspurigen Ausbau der Bundesstraße B2 mit Auerbergtunnel (zwischen Eschenlohe und Oberau) ab

Eschenlohe/Murnau/GAP. – Der ÖDP-Kreisverband Garmisch-Partenkirchen steht dem geplanten vierspurigen Ausbau der Bundesstraße B2 mit Auerbergtunnel klar ablehnend gegenüber. In einer Stellungnahme im Rahmen des heute endenden Anhörungsverfahrens nannten die Ökodemokraten das Projekt „eine weitere kostenintensive Straßenausbaumaßnahme ohne nachhaltige Problemlösung (…), letztlich zu Lasten von Mensch und Natur“.

Der Bund plant den Verkehrskollaps des Loisachtals

„Unsere Verkehrsplaner irren gewaltig“, kritisierte der ÖDP-Kreisvorsitzende und Murnauer Bürgermeister Rolf Beuting. „Während eine aktuelle Studie ein Artensterben gewaltigen Ausmaßes auch in Deutschland bestätigt, während gerade der Alpenraum von der Klimaerwärmung besonders betroffen ist, während in Bayern täglich 13 Hektar Heimat unter Beton und Asphalt verschwinden, haben wir nichts anderes zu tun, als eine Straße nach der nächsten auszubauen.“ Die ÖDP sei nicht grundsätzlich gegen den Bau von Entlastungsstraßen. Diese müssten allerdings der Entlastung der Landkreisorte dienen und nicht der „Stimulation weiterer Verkehrsströme“.

Der geplante vollständige vierspurige Ausbau der Bundesstraße B2 zwischen dem Ende der Autobahn A95 (bei Eschenlohe) und Garmisch-Partenkirchen führt nach Ansicht der Ökodemokraten nicht zur gewünschten Verkehrsentlastung. Im Gegenteil: Die Autobahn A95 werde de facto bis Garmisch-Partenkirchen verlängert und als Route deutlich aufgewertet. Weiterer Verkehr werde geradezu angezogen, damit natürlich auch weiterer Lärm und Abgase ins Loisachtal geholt. Beuting: „Es steht zudem zu befürchten, dass sich neue Verkehrsengpässe und Staus in Richtung Mittenwald/Zirler Berg und Grainau/Fernpass ergeben werden.“

Gefahren für Bevölkerung und Natur

Die Straßenausbaumaßnahmen im Loisachtal führen nach Ansicht der ÖDP in der Summe zur Entstehung einer neuen Transitstrecke München – Italien, zu einer Alternativroute zur regelmäßig überlasteten Inntal-Autobahn samt vor-/nachgelagerter Straßen. Dies sei gemäß Alpenkonvention rechtswidrig. Die geplante Lösung sei nicht zuende gedacht; sie führe in der Konsequenz zu neuen und weiteren Straßenausbaumaßnahmen. Auch der Tourismus als wichtiges wirtschaftliches Standbein der Region werde infrage gestellt: Wer will schon Urlaub in einem Transittal machen?

Plädoyer für ein nachhaltiges und integriertes Verkehrskonzept

Aus Sicht der ÖDP sei bisher nicht ernsthaft versucht worden, die Landkreisorte durch alternative Verkehrskonzepte zu entlasten. Der Landkreis brauche vor allem ein „umfassendes, integriertes Verkehrskonzept“, das einerseits auf Verkehrsvermeidung (bürgernahe Infrastruktur, regionale Wirtschaftskreisläufe, Anreize zur Reduzierung des Individualverkehrs, Homeoffice- und Coworking-Arbeitsmöglichkeiten etc.), andererseits auf eine möglichst intelligente, naturschonende und nachhaltige Verkehrsbewältigung setzt. „Es reicht nicht, Verkehrsplanung auf Straßenbauplanung zu reduzieren; vielmehr sind hier auch die Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Verkehrs (z. B. Taktverdichtung der Werdenfelsbahn), die Stärkung des Radverkehrs sowie intelligente Verkehrsleitsysteme und -vernetzungen gefordert“, so die ÖDP in ihrer Stellungnahme.

Schonendere Lösungen prüfen

Die ÖDP beurteilt daher die vorliegenden Pläne als „unangemessen; sie stellen falsche Weichen und bedeuten eine Überlastung des Loisachtals“. Im konkreten Fall des Auerbergtunnels fordert die ÖDP, schonendere und nachhaltigere Lösungen als Ersatz für die beiden maroden Tunnel auf der Olympiastraße zu prüfen; auch zwei- und dreispurige Varianten (z. B. dreispurige Bundesstraße mit einer Mittelspur, die je nach Bedarf für die stärker belastete Richtung freigeschaltet werden kann) müssten in Betracht gezogen werden.

Zurück